Wegen der strengeren Einreiseregeln für Menschen aus Tschechien nach Deutschland hat es an manchen Grenzübergängen in Bayern teils lange Schlangen an den Teststationen gegeben. So ließen sich etwa bis Sonntagmittag mehr als 1200 Grenzgänger im oberfränkischen Schirnding (Landkreis Wunsiedel) testen. Die Teststelle war für einen solchen Ansturm gar nicht vorbereitet.
«Trotz der bereits zum Freitag sowie für das Wochenende mehr als verdoppelten, und für den heutigen Sonntag weiter massiv erhöhten Kapazitäten, kam es zu langen Warteschlangen», teilte eine Sprecherin des Landratsamts mit. Ein Grund dafür sei gewesen, dass andere Teststationen entlang der deutsch-tschechischen Grenze am Sonntag nicht geöffnet hatten, weshalb viele auch aus anderen Regionen Schirnding angefahren hatten.
In sozialen Netzwerken waren lange Schlangen zu sehen, einige Nutzer beschrieben die Situation als chaotisch und unverständlich. Wegen des Andrangs wurde die Teststelle im oberpfälzischen Waldsassen (Landkreis Tirschenreuth) kurzfristig geöffnet, wie die Sprecherin weiter mitteilte. Die Polizei sprach an den Teststellen von einem deutlich erhöhten Besucheraufkommen.
Hintergrund ist, dass seit Mitternacht am Sonntag in mehr als 20 Ländern mit besonders hohen Corona-Infektionszahlen strengere Regeln bei der Einreise nach Deutschland. Zu diesen Hochrisikogebieten zählen neben Tschechien auch die Urlaubsländer Portugal, Spanien und Ägypten sowie die USA.
Wer von dort einreisen will, muss an der Grenze einen negativen Corona-Test (PCR-Test oder Labor- oder Schnelltests vergleichbarer Qualität) vorweisen können. Er darf maximal 48 Stunden alt sein. Grenzgänger aus Risikogebieten, die keine Hochinzidenz- oder Virusvarianten-Gebiete sind, müssen weiterhin nur einmal pro Woche einen aktuellen Test vorlegen – das betrifft etwa Österreicher.
Das Landratsamt Wunsiedel kündigte unterdessen an, am Montag zwei weitere Teststrecken in Schirnding zu eröffnen, um dem Andrang gerecht zu werden. Die Bundespolizei erhöhte die Zahl der Parkplätze. Der Landkreis orderte zusätzliche Schnelltests an die Grenze, um für den Montagmorgen gerüstet zu sein.
Am Flughafen München sollten im Laufe des Sonntags etwa 15 Flugzeuge aus Hochrisikogebieten landen, deren Passagiere von der Bundespolizei genauer in den Blick genommen werden sollen, wie ein Sprecher sagte. Die Passagiere sollen direkt am Flugzeug kontrolliert werden. Die geringe Zahl der Flugzeuge, die kontrolliert werden sollen, ergebe sich aus dem ausgedünnten Winterflugplan sowie der ohnehin niedrigeren Zahl der Flüge durch die Corona-Pandemie.
Grundsätzlich kündigte die Bundespolizei in Bayern angesichts der strengeren Einreiseregeln für Menschen aus Hochrisikoländern verschärfte Maßnahmen an. Es gebe intensivere Kontrollen und Fahndungen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Sonntag in München. Details nannte er allerdings nicht.
Der Landkreis Cham richtete nach Angaben vom Freitag an den beiden Grenzübergängen Furth im Wald und Waldmünchen Schnelltest-Stationen ein. Ab Montag um 5 Uhr sollen diese einsatzbereit sein. Die Kapazitäten seien auf bis zu 3000 Schnelltests täglich ausgelegt, sagte ein Sprecher. «Wir fürchten natürlich schon, dass das am Montag ein wenig chaotisch werden wird.»
Die Industrie- und Handelskammer in Cham, fürchtete wegen der verschärften Testpflicht erhebliche Auswirkungen auf die Grenzgänger und die Betriebe, in denen die tschechischen Arbeitnehmer beschäftigt sind. Er rechnete mit Staus an den Grenzen und dadurch Verzögerungen in den Arbeitsabläufen. Ein großer Teil der Grenzgänger arbeitet in der Pflege, in der Industrie oder als Berufskraftfahrer.