Pläne für den Wiederaufbau einer Berghütte auf dem bayerisch-tschechischen Grenzberg Dylen (Tillenberg) sind vorerst gescheitert. Man wolle sich nach mehr als einem Jahrzehnt auf andere Aktivitäten konzentrieren, sagte Jiri Malinak von der tschechischen Bürgerinitiative «Zivot na Dylen» (etwa: Leben auf den Dylen bringen) am Montag. Grund sei die fehlende Einigung mit den Eigentümern des Grundstücks und angrenzender Parzellen, die dort Jagd- und Forstwirtschaft betreiben.
Der Gipfel der rund 940 Meter hohen Erhebung ist nur etwa 500 Meter von der Grenze zu Bayern entfernt. Die Sektion Eger und Egerland des Deutschen Alpenvereins hatte hier 1926 ein Holzhaus eingeweiht. Es bot Wanderern im Oberpfälzer Wald Erfrischungen und Unterkunftsmöglichkeiten an. Mit seinem Wasserspiel, das aus einer Quelle gespeist wurde, war es ein beliebtes Ausflugsziel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel das Gebäude und wurde abgerissen. Nur der Sockel blieb erhalten. Während des Kalten Krieges besetzte die Armee den Berg und richtete dort eine Abhörstation ein. Heute werden auf dem weiter eingezäunten Gipfel Rundfunk-Sendemasten betrieben. Der Dylen, der rund 40 Kilometer nordöstlich von Weiden in der Oberpfalz liegt, ist mit zahlreichen Legenden verbunden. Während der österreichisch-ungarischen Monarchie vermutete man hier den Mittelpunkt Europas.