Als «singende Bürgermeisterin» hat sich Josefa Schmid einen Namen gemacht. Nun ist die Kommunalpolitikerin aus Niederbayern als Finanzbürgermeisterin in Leonberg (Baden-Württemberg) denkbar knapp ins Amt gewählt worden.
Bei der Abstimmung im Gemeinderat gestern am Dienstagabend war die 47-Jährige die einzige noch verbliebene Kandidatin. Sie erhielt 17 Ja- und 16 Nein-Stimmen. «Gewonnen ist gewonnen», sagte sie zu dem Ergebnis.
Der Wahl ging ein monatelanges Tauziehen in der Stadt mit knapp 50 000 Einwohnern voraus. Denn eigentlich wäre die Position schon im November besetzt worden. Der Amtsinhaber unterlag damals knapp, sein Herausforderer machte jedoch überraschend einen Rückzieher und trat sein neues Amt nicht an. Es folgte die Neuausschreibung des Postens, der mit der Position des Ersten Bürgermeisters automatisch gekoppelt ist. Aus anfangs 22 Kandidierenden hatten die Ratsmitglieder schließlich drei Bewerber für die Endauswahl bestimmt. Zwei von ihnen, eine von den Grünen favorisierte Verwaltungsbeamtin aus Franken sowie ein Gemeindeprüfer aus den Reihen der CDU, sagten allerdings auch dieses Mal kurzfristig ab.
Übrig blieb Schmid, die derzeit noch stellvertretende Leiterin des Bundesamtes für Migration in Niederbayern ist und unter anderem als Bürgermeisterin von Kollnburg im Bayerischen Wald Erfahrung gesammelt hat. In Leonberg ist sie keine Unbekannte: Zum einen hatte sie bereits im November die Stichwahl nur äußerst knapp verpasst.
Zum anderen hat sie den Hit «Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk» des österreichischen Sängers Rainhard Fendrich gecovered und war als Chefin der Bremer Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge wegen der Debatte um möglicherweise manipulierte Asylbescheide bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Aufsehen erregte sie außerdem mit einer Anzeige im «Deutschen Ärzteblatt». In der Annonce warb sie um einen neuen Hausarzt für Kollnburg und merkte im Zuge dessen an: «Die Bürgermeisterin ist noch unverheiratet!» (dpa)