Sas traditionelle Maibaumaufstellen findet angesichts der Corona-Pandemie in einigen bayerischen Gemeinden – wenn überhaupt – nur mit dem Kran statt. Auf dem Marktplatz im oberpfälzischen Cham beispielsweise ist der blau-weiß verzierte Stamm am Donnerstag unter ebenso blau-weißem Himmel mit technischer Hilfe statt mit Manneskraft aufgerichtet worden.
Normalerweise liegt der Baumstamm zum Hochwuchten auf gekreuzten «Scherstangen», mit denen die Dörfler ihn Stück für Stück nach oben schieben. Weil es dafür leicht Dutzende Helfer braucht – und die Schulter an Schulter schuften -, könnten die in Zeiten von Corona erforderlichen Abstandsregeln nicht eingehalten werden.
«Wir wollen einen kleinen Hauch Normalität versprühen», sagte eine Rathaussprecherin. Deswegen hätten sie auf das Aufstellen nicht gänzlich verzichtet, jedoch das dazugehörige Fest mit Blasmusik, Bierbänken und Bratwurstverkauf gestrichen. Zudem sei das Aufstellen vorher nicht angekündigt worden, um Publikumsansammlungen zu verhindern.
Ähnlich eingeschränkt findet das Maibaumaufstellen am Freitag (1. Mai) in weiteren Städten und Dörfern im Freistaat statt. So sollen etwa auch im Landkreis Traunstein mancherorts die starken Männer durch einen Kran ersetzt werden. Zuschauer und Feiern sind nicht vorgesehen.
Am 1. Mai werden traditionell in Bayern, aber auch in anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen neue Bäume aufgestellt. «Der Maibaum symbolisiert die Dorfgemeinschaft», sagt der Bezirksheimatpfleger von Oberbayern, Norbert Göttler. Die Größe der Bäume ist nicht zuletzt eine Prestigefrage. Als natürliche Begrenzung gilt wegen Blitzschlags, aber auch aus Respekt: nicht höher als der Kirchturm.