Mit Erleichterung reagierten die Katholische und die Evangelische Kirche in Bayern auf die Erlaubnis, in diesem Jahr wieder Ostergottesdienste in Präsenz stattfinden zu lassen, nachdem sie 2020 wegen der Pandemie ausgefallen waren. Es gelten strikte Zugangsbeschränkungen und Hygienemaßnahmen. Traditionelle Palmprozessionen finden am Palmsonntag – dem Sonntag vor Ostern – allerdings vielerorts nicht statt.
Im Rahmen der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung könnten Ostergottesdienste stattfinden, sie sollen «weiterhin uneingeschränkt zulässig» sein, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Mittwochabend nach einem Gespräch mit Vertretern der christlichen Kirchen und dem Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden.
An Präsenz-Gottesdiensten können weniger Menschen als sonst teilnehmen, teils ist eine vorherige Anmeldung nötig. Deshalb werden viele Gottesdienste live im Internet übertragen – das hat auch die Staatsregierung empfohlen.
«Ich bin froh und dankbar, dass wir an Ostern, unserem wichtigsten Fest und Kern unseres Glaubens, in diesem Jahr auch wieder gemeinsam Gottesdienste in Präsenz feiern können, wenn auch unter Einschränkungen», sagte Kardinal Reinhard Marx, der Erzbischof von München und Freising am Donnerstag.
Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm betonte das umsichtige Vorgehen der Gemeinden bei Präsenzgottesdiensten und verwies auf digitale Angebote. «Das alles wird dazu beitragen, dass die Hoffnungsbotschaft von Ostern viele Menschen erreichen wird. Wir haben diese Hoffnungsbotschaft selten so sehr gebraucht wie heute.»
Im Münchner Dom sollen etwa zum Pontifikalamt und zu den Karmetten mit Kardinal Reinhard Marx laut erzbischöflichem Ordinariat 130 Menschen zugelassen sein. Sonst kommen dort zu Gottesdiensten an Weihnachten und Ostern weit über 1000 Gläubige. Bei der Messe vom Letzten Abendmahl im Dom ist die Fußwaschung gestrichen.
Am Münchner Liebfrauendom etwa wird es am Palmsonntag nicht wie üblich eine Prozession um den Dom und eine Segnung von Palmzweigen am Dombrunnen geben, wie das Erzbistum München und Freising mitteilte. Die Segnung der Palmzweige finde dafür im Dom statt.
Wie es in der Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag aussieht, hängt davon ab, ob es in der Region eine Ausgangssperre gibt. Dann sind die Gottesdienste so anzusetzen, dass Besucher vor Beginn der Ausgangssperre zuhause sein können oder erst nach Ende der Ausgangssperre daheim aufbrechen müssen. Traditionell feiern die Gläubigen die Auferstehung Jesu Christi am späten Abend des Karsamstags oder am frühen Morgen des Ostersonntags.
Im Münchner Liebfrauendom soll die Feier der Osternacht mit Kardinal Marx nach dem bisherigen Plan um 21.00 Uhr beginnen. Der Erzbischof will während des Gottesdienstes sechs Erwachsene taufen.
Die Evangelische Landeskirche verwies darauf, dass – anders als an Weihnachten – keine generelle Anmeldepflicht bestehe, lediglich wenn eine Auslastung der Kapazitäten in einer Kirche zu erwarten sei. Der Landeskirchenrat empfiehlt Gottesdienstbesuchern, sich vorher freiwillig mit einem Schnelltest auf eine Corona-Infektion zu testen. Die Kirchengemeinden könnten Schnelltests kaufen, die Kosten dafür erstatte die Landeskirche, hieß es.