Entweder alle oder keiner, lautet ihr Credo, für das sie am Montag von ihren Kollegen viel Applaus bekommt. Will heißen: Wenn die Wirte wieder schließen müssen, dann sollen auch der öffentliche Nahverkehr und die Industrie herunterfahren.
Aus ihren Worten klingt der Ärger, der sich in eineinhalb Jahren Pandemie aufgestaut hat. Von einem Berufsverbot spricht sie für ihre Branche und von fast unanständigem Verhalten der Politik. «So geht man nicht mit einer Wirtschaftskraft um.»
Bei den Wirten in Bayern geht die Angst um, dass es im Herbst oder Winter erneut zu Einschränkungen für ihr Geschäft kommt. Die Corona-Infektionszahlen steigen, dass es im Herbst Inzidenzen geben könnte, wie sie in den vorangegangenen Pandemie-Wellen nicht erreicht wurden. Politik und Interessengruppen suchen nach einem Ausweg aus der Misere. Sie wollen möglichst viel öffnen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten – aber eben auch keine unnötigen Risiken eingehen.
Bei der Politik stößt Inselkammer mit ihrer Haltung auf gemischtes Verständnis. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) macht den Gastwirten und Hoteliers in einem Grußwort zwar deutlich, dass er keineswegs einen neuen Lockdown plane. Er rechnet aber auch vor, dass der Branche mit einem ermäßigten Mehrwertsteuer-Satz von politischer Seite erheblich unter die Arme gegriffen wurde.